Russischer Bär – der Schmetterling des Jahres 2025

Russischer Bär Schmetterling

Inhalte des Artikels:

Der Russische Bär: 6 wissenswerte Fakten über den tagaktiven Nachtfalter

Ein Russischer Bär auf einer Dost-Blüte am Wegesrand – für mich ist die Beobachtung des gestreiften Schmetterlings jedes Jahr aufs Neue ein kleines Erlebnis.

Der bildhübsche Falter sieht mit seiner schwarz-weißen Musterung so aus, als wäre er der Feder eines Designers entsprungen. Fliegt er davon, offenbart er seine blutroten Unterflügel. Eine klare Warnung an alle Fressfeinde, die den kleinen Bär-Schmetterling gerne vertilgen würden– Achtung ich bin giftig.

In diesem Beitrag findest du 6 spannende Fakten über den Schmetterling des Jahres 2025 aus der Familie der Bärenspinner.

Russischer Bär sitzt auf einer Blüte

Steckbrief: Russischer Bär / Spanische Flagge

Synonyme: Der Russische Bär wird auch Spanische Flagge genannt
Wissenschaftlicher Name: Euplagia quadripunctaria
Flugzeit: Juli – September
Aussehen: Beide Geschlechter mit auffälliger schwarz-weißer Musterung auf den Flügeln. Untere Flügel in leuchtendem Rot.
Lebensraum: Steinbrüche, Lichtungen, Waldränder, vor allem an warmen Standorten.
Familie: Bärenspinner (Arctiinae)
Größe: Etwa 50 Millimeter
Raupenfutterpflanze: Brennnessel, Himbeere, Wiesensalbei, kleiner Wiesenknopf usw.
Raupe: Dunkel mit hell-abgesetzter Rückenlinie, hellbraune behaarte Warzen und kleinen weißen Punkten an der Seite.

Eine Übersicht über viele weitere heimische Schmetterlingsarten findest du hier: Einheimische Schmetterlinge bestimmen

Fakt 1: Ein Schmetterling mit großer Liebe für den Wasser-Dost

Die Raupen vieler Schmetterlinge sind auf einige wenige Futterpflanzen spezialisiert. Dieses Problem hat der Russische Bär nicht. Seine Raupe frisst ebenso an der Brombeere wie am Kleinen Wiesenknopf.

Stattdessen haben die erwachsenen Falter eine besondere Liebe zu einer Nektarpflanze: dem Wasser-Dost (Eupatorium cannabinum). Die Flugzeit der erwachsenen Tiere richtet sich nach der Blüte dieser Pflanze von Anfang Juli bis Mitte September. Dann findet man die Tiere auf den schwach-rosa Blüten dieser mit dem Oregano verwandten Pflanze.

Wie der Name es schon verrät, wächst der Wasser-Dost oft in der Nähe von Gewässern. Man findet ihn aber auch Waldrändern oder auf Lichtungen.

Auch die Raupen haben besondere Vorlieben. Nach der Eiablage fressen sie vor allem an Kräutern. Wenn sie nach der Überwinterung im Sommer erwachen, bevorzugen sie Holzgewächse wie Brombeere oder Himbeere.

Russischer Bär auf Wasser-Dost

Bild: Russischer Bär auf Wasser-Dost

Fakt 2: Der Russische Bär ist ein Sonnenanbeter und profitiert vom Klimawandel

Das Hauptverbreitungsgebiet, der auch als Spanische Flagge bekannten Schmetterlinge, liegt in Südeuropa. In Deutschland kamen die schwarz-weiß-roten Schmetterlinge lange vor allem an wärmebegünstigen Standorten im Süden vor. Das ändert sich jedoch.

Mit der zunehmenden Klimaerwärmung erobern sie immer neue Gebiete in Richtung Norden. So gab es vor 2013 aus dem Harzumfeld kaum Beobachtungen. Bei meinem eigenen Besuch 2021 waren dagegen schon viele der Falter unterwegs.  Da die Schmetterlinge gut fliegen können, geht die Ausbreitung recht schnell voran.

Fakt 3: Besonderer Bärenspinner: Die Spanische Flagge ist ein tagaktiver Nachtfalter

Die Spanische Flagge können wir sowohl bei Sonnenschein als auch in der Nacht entdecken. Deshalb handelt es sich bei diesen Schmetterlingen um einen tagaktiven Nachtfalter.  Viele seiner engen Verwandten aus der Familie der Bärenspinner sind nur nachts unterwegs.

Wie bei Nachtfaltern üblich, sind die Vorder- und Hinterflügel des Russischen Bären aneinander gekoppelt. Sie liegen im Ruhezustand wie ein Dach über dem Hinterleib des Schmetterlings. Die klassischen Tagfalter dagegen spreizen ihre Flügel über dem Körper ab.

Der Vollständigkeit halber muss allerdings angemerkt werden, dass man Schmetterlinge heutzutage nur noch zur Vereinfachung in Tag- und Nachtfalter aufteilt. In der Taxonomie bilden die Nachtfalter keine natürliche Einheit.

Das Artenporträt einer weiteren tagaktiven Nachtfalterart findest du hier: Taubenschwänzchen – entdecke den Kolibri-Schmetterling

Der Russische Bär trägt die Farben der Spanischen Flagge

Bild: Die Spanische Flagge hat ihren zweiten Namen durch ihre Farbgebung

Fakt 4: Warnfarbe Rot – Der Russische Bär ist ein giftiger Schmetterling

Ein Russischer Bär ist nicht von „Natur aus“ giftig. Die Schmetterlinge nehmen pflanzliche Gifte (Phytotoxine) mit ihrer Nahrung auf und lagern diese Giftstoffe in ihrem Körper ein. So werden sie selbst für ihre Fressfeinde ungenießbar.

Eigentlich ist der Russische Bär mit seinen eingeklappten Flügeln im Licht- und Schattenspiel durchaus gut getarnt. Stört man ihn jedoch, zeigt der Schmetterling seine auffälligen roten Hinterflügel, die als klare Warnung an seine Feinde zu verstehen sind: Frisst du mich, geht es dir schlecht.

In seiner Familie ist er mit diesem Abwehrmechanismus nicht der Einzige. Viele weitere Bärenspinner-Arten sind für ihre Fressfeinde ungenießbar.

Fakt 5: Massenauftreten im Tal der Schmetterlinge

Der Russische Bär ist im Allgemeinen nicht besonders häufig. Stimmen die Bedingungen, kann es jedoch zu echten Massenauftreten kommen. Ein Tal auf der Insel Rhodos ist deshalb als Tal der Schmetterlinge bekannt. Hier halten sich zehntausende von Faltern auf einmal auf. Die unzähligen Tiere bedecken Bäume und Felswände mit einem lebendigen Teppich aus Schmetterlingen. Jährlich kommen viele Touristen vorbei, um sich das Falter-Spektakel anzuschauen.

Einen Eindruck vom Tal der Schmetterling erhältst du in diesem Video.

Fakt 6: Streng geschützt – der Russische Bär ist in Anhang II der FFH-Richtlinie

Lebensraum den Russischen Bären

Bild: Lebensraum des Russischen Bären

Der Russische Bär ist nicht akut in seinem Bestand bedroht. Im Gegenteil erobert er sogar neue Gebiete. Trotzdem ist er streng geschützt.

In der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie), einer wichtigen Naturschutz-Richtlinie der Europäischen Union, ist er als prioritäre Art in Anhang II aufgeführt. Das heißt, dass die Gesellschaft zur Erhaltung dieses Schmetterlings eine besondere Verantwortung trägt.

Maßnahmen, die dem Russischen Bären helfen, sind unter anderem:

  1. Die teilweise Entbuschung von zugewuchertem Gelände
  2. Das Mähen von Wegrändern nur in Teilabschnitten durchzuführen
  3. Das Stehenlassen von Staudenansammlungen im Sommer

Quellen:

[1] Die Spanische Flagge Euplagia quadripunctaria (PODA, 1761): Verlauf der Ausbreitung einer wärmeliebenden Art in Deutschland mit besonderem Fokus auf Nordrhein-Westfalen
[2] Spanische Fahne (Euplagia quadripunctaria); prioritäre Art des Anhanges II der FFH-Richtlinie
[3] Heiko Bellmann: Der Kosmos Schmetterlingsführer

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Autor: Florian Fetzer

Seit meiner Kindheit bin ich begeisterter Naturliebhaber. Angetan haben es mir insbesondere die Schmetterlinge, aber auch sonst fasziniert mich die Vielfalt des Lebens in Feld, Wald und Wiese. Aktuell arbeite ich hauptberuflich im Online-Marketing und als Texter. Naturstudium.de ist mein Hobbyprojekt. :)

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